Wie wird die Pollenallergie behandelt?
Eine Pollenallergie ist eine chronische Erkrankung, die idealerweise an der Ursache therapiert werden kann. Wie das funktioniert und wie symptomlindernde Maßnahmen während der Pollensaison helfen können, lesen Sie hier.
Bei der Behandlung der Pollenallergie muss klar zwischen Symptom- und Ursachen-Behandlung differenziert werden. Eine Behandlung der Symptome, selbst wenn effektiv, kann niemals die Allergie heilen. Zwar gibt es Fälle, in denen sich eine Allergie selbst reguliert bzw. die Symptome im Zeitverlauf abnehmen, jedoch bleiben die meisten Allergien bestehen - sofern sie nicht ursächlich behandelt werden.
Pollenallergie-Behandlung auf 3 Säulen
Um für Linderung der oft sehr störenden Allergiesymptome zu sorgen, kann die Allergenvermeidung bzw. -reduktion eine wirksame Maßnahme sein. Ist die Pollenallergie nicht allzu stark ausgeprägt, so kann z. B. bereits das Geschlossenhalten der Fenster zu Tageszeiten mit tendenziell starker Pollenbelastung viel helfen. Ebenso können Maßnahmen wie weniger Aufenthalt im Freien, Tragen von Mund-Nasen-Schutz, Pollenfilter im Auto, Haarewaschen nach Ausflügen u.v.m. hilfreich sein. Diese Allergenreduktion, die jedoch nicht immer einfach ist (besonders wenn mehrere Allergien vorhanden sind; Wise 2018), bildet eine erste Säule der Pollenallergie-Behandlung.
Symptome lindern mit Antihistaminika und Kortison
Die zweite Säule ist die medikamentöse Behandlung der akuten Symptome. Typischerweise werden hierbei Antihistaminika (oral oder als Nasenspray bzw. Augentropfen) oder topische Kortison-Präparate angewendet. (Die früher häufige systemische Verabreichung von Kortison, z. B. mittels Injektion, ist inzwischen überholt und sollte nicht mehr angewendet werden.) Für wirksame Linderung müssen diese aber auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmt sein und korrekt eingenommen oder verabreicht werden. Die Medikamente können zwar in vielen Fällen für erhöhte Lebensqualität während der Pollenzeit sorgen, jedoch maskieren sie das “Allergie-Problem” nur. Dazu kommt, dass sich die Allergiesymptome im Zeitverlauf verschlimmern können und dass viele Betroffene sich nicht strikt an die Einnahmevorgaben (z. B. Dauer, konsequente tägliche Einnahme auch bei Beschwerdefreiheit) der Präparate halten (Bousquet 2020).
Hyposensibilisierung: die “Allergie-Spritze”
Die dritte und stabilste Säule der Pollenallergie-Behandlung ist die Immuntherapie, auch Hyposensibilisierung genannt. Diese einzige ursächliche Therapie der Pollenallergie beruht, sehr vereinfacht ausgedrückt, auf dem Prinzip der Gewöhnung: Über einen längeren Zeitraum hinweg werden bestimmte Dosen des Allergens verabreicht, was auf Dauer eine Verträglichkeit des Stoffes erzielt. Die Verabreichung erfolgt meist mittels Injektion unter die Haut der Oberarme ("Allergie-Spritze"), ist jedoch auch mittels Tropfen oder bestimmter Tabletten möglich. Diese “krankheitsmodifizierende” Behandlung lindert dabei natürlich auch die Symptome. Mehr zur Immuntherapie (Hyposensibilisierung).
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- Bernstein, David I et al. “Allergic Rhinitis: Mechanisms and Treatment.” Immunology and allergy clinics of North America vol. 36,2 (2016): 261-78. doi:10.1016/j.iac.2015.12.004
- Bousquet, Jean et al. “Allergic rhinitis.” Nature reviews. Disease primers vol. 6,1 95. 3 Dec. 2020, doi:10.1038/s41572-020-00227-0
- Meltzer, Eli O et al. “Burden of allergic rhinitis: results from the Pediatric Allergies in America survey.” The Journal of allergy and clinical immunology vol. 124,3 Suppl (2009): S43-70. doi:10.1016/j.jaci.2009.05.013
- Wise, Sarah K et al. “International Consensus Statement on Allergy and Rhinology: Allergic Rhinitis.” International forum of allergy & rhinology vol. 8,2 (2018): 108-352. doi:10.1002/alr.22073
- Wheatley, Lisa M, and Alkis Togias. “Clinical practice. Allergic rhinitis.” The New England journal of medicine vol. 372,5 (2015): 456-63. doi:10.1056/NEJMcp1412282