Sehnenscheidenentzündung am Daumen: Wie hilft die Ultraschall-Therapie?
Die Ultraschall-Therapie regt die Selbstheilungskräfte an und dient der Schmerztherapie bei einer Sehnenscheidenentzündung. Eine Weiterentwicklung der Ultraschall-Therapie ist die Phonophorese.
Ultraschall-Therapie
Die Ultraschall-Therapie wird oft zur Behandlung von Erkrankungen des Bewegungsapparates eingesetzt. Sie kann Schmerzen lindern und Selbstheilungsprozesse im Gewebe anregen. Diese Charakteristika machen sie auch für die Behandlung der Sehnenscheidenentzündung am Daumen sehr attraktiv und wirksam. Hochfrequentierte Schallwellen – je nach Bedarf und Therapieziel kann die Intensität variiert werden – werden vom Ultraschallkopf ausgesendet und durch Aufsetzen auf das betroffene Körperareal in das Gewebe eingeleitet. Laut einer Studie (Goel 2015) wird zur Behandlung der Sehnenscheidenentzündung meist eine Frequenz von 3 MHz gewählt. Diese Frequenz erreicht eher oberflächliche Strukturen, wie bei der Sehnenscheidenentzündung angezeigt, während eine niedrigere Frequenz (z. B. 1 MHz) für tieferliegende Zielstrukturen verwendet wird. Es entstehen Wärme und Vibration, welche die Durchblutung anregen und Selbstheilungsprozesse fördern. Auch die Schmerzbeschwerden, die mit einer akuten Sehnenscheidenentzündung einhergehen, können so gelindert werden. Im Regelfall sind mehrere Sitzungen notwendig, um die gewünschten positiven Effekte zu erzielen. Die Ultraschall-Therapie kann gut mit anderen Behandlungsoptionen kombiniert werden.
Phonophorese
Die Phonophorese basiert auf der Ultraschall-Therapie aber erweitert diese noch: Im Rahmen der Behandlung werden lokal wirksame Schmerzmittel wie z. B. nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) oder Kortikosteroide (Kortison) mithilfe des Ultraschalls in die Haut eingebracht. Dazu wird das ausgewählte Arzneimittel auf das schmerzende Areal aufgetragen und der Schallkopf aufgesetzt. Besonders in der Akutphase der Sehnenscheidenentzündung am Daumen kann so eine Schmerzlinderung erzielt werden. Der große Vorteil der Phonophorese-Anwendung ist, dass sie oberflächlich ist (im Gegensatz zu z. B. zur Infiltration), das Präparat aber dennoch unter die Haut „geschleust“ wird. Der Ultraschall wirkt stoffwechselaktivierend und geweberegenerierend und sorgt so für eine bessere Aufnahme der Medikation. Die gewählten Wirkstoffe selbst haben eine schmerzlindernde und abschwellende Wirkung. So können die gereizten Sehnenscheiden beruhigt und die Schmerzen gelindert werden.
- Huisstede BM, Coert JH, Fridén J, Hoogvliet P; European HANDGUIDE Group. Consensus on a multidisciplinary treatment guideline for de Quervain disease: results from the European HANDGUIDE study. Phys Ther. 2014 Aug;94(8):1095-110. doi: 10.2522/ptj.20130069. Epub 2014 Apr 3. PMID: 24700135.
- Klaiman, M D et al. “Phonophoresis versus ultrasound in the treatment of common musculoskeletal conditions.” Medicine and science in sports and exercise vol. 30,9 (1998): 1349-55. doi:10.1097/00005768-199809000-00002
- Ferrara, Paola Emilia et al. “Physical modalities for the conservative treatment of wrist and hand’s tenosynovitis: A systematic review.” Seminars in arthritis and rheumatism vol. 50,6 (2020): 1280-1290. doi:10.1016/j.semarthrit.2020.08.006