5 Dinge, die den Arbeitsplatz attraktiver und gesünder machen
Die Anforderungen an Arbeitgeber steigen. Schon lange muss nicht mehr nur das Gehalt stimmen: Unternehmenskultur, Gesundheitsangebote und mehr sind entscheidende Faktoren geworden, um qualifiziertes Personal zu gewinnen und langfristig zu halten.
Der Fachkräftemangel hat den Arbeitsmarkt fest im Griff (1). Führungskräfte und HR-Verantwortliche wissen: Längst sind es nicht mehr nur die hochqualifizierten Fachkräfte, die fehlen. Die Personalnot trifft alle Unternehmensbereiche und Branchen. Alleine im IT-Bereich fehlen laut WKÖ in Österreich schon jetzt 24.00 Menschen (2) – Tendenz stark steigend. Fest steht: Unternehmen, die attraktive, moderne und mitarbeiterorientierte Arbeitsplätze anbieten, finden und binden top-qualifiziertes Personal weitaus besser. Was sich (zukünftige) Mitarbeitende wünschen:
1. Gesunde Unternehmenskultur, von Leadership bis Aushilfe
Zwischenmenschliche Faktoren im Arbeitsleben haben massive Auswirkungen auf unser Wohlbefinden – immerhin verbringen wir ein Drittel unserer Lebenszeit mit Erwerbsarbeit. In einer Umfrage gaben 70 Prozent der Angestellten (3) an, dass ihre Vorgesetzten den größten Einfluss auf ihre mentale Gesundheit haben – gleichauf mit jenem der Partner:innen. Für 97 Prozent der Beschäftigten (4) ist die Unternehmenskultur wichtig, ein negatives Arbeitsklima hingegen ist der zweithäufigste Grund für einen Jobwechsel (nach höherem Gehaltswunsch) (5).
Investitionen in Unternehmensklima, –kultur und das mentale Wohlbefinden auf jedem Level sind also entscheidend. Versäumnisse werfen Schatten auf gesamte Teams und bremsen den Unternehmenserfolg (6). Teil der Corporate Culture ist es auch, wie sich das Unternehmen in verschiedenen sozialen Themen positioniert (7): etwa in Bezug auf Minderheiten, LGBTQ+-Personen oder Gleichstellung der Geschlechter. Geteilte Werte und Haltung punkten bei Mitarbeitenden.
2. Präventive Angebote für Mental Health
Arbeitnehmer:innen rücken Mental Health immer mehr in den Fokus und fordern entsprechende Angebote von Unternehmen, denn: Die Hälfte der Millennials und 75 Prozent der Gen Z (8) haben schon einmal aufgrund psychischer Gesundheitsfaktoren den Job gekündigt, wie die Harvard Business Review schreibt. Das Thema ist jedoch generationsübergreifend hochpräsent: 74 Prozent der Angestellten zeigen laut Gallup-Forschung Burnout-Symptome (9), 6,5 Prozent aller Erwachsenen (10) leiden mindestens einmal im Leben an einer (diagnostizierten) depressiven Erkrankung.
Wenig überraschend ist daher auch der massive Anstieg psychisch bedingter Fehltage um 48 Prozent (11) in den letzten zehn Jahren. Zukunftsorientierte Unternehmen können sich solche Missstände nicht leisten. Es braucht niederschwellige Mental-Health-Angebote, die Mitarbeitende frühzeitig auffangen, noch bevor Probleme akut werden.
3. Flexible Arbeitsmodelle für bessere Work-Life-Balance
Individuelle Zeiteinteilung und (teilweises) Arbeiten unabhängig des “9 to 5”-Modells generieren nur Vorteile: Bedürfnisse und Wünsche der Mitarbeitenden können berücksichtigt werden, Zufriedenheit und Produktivität steigen (12). Besonders junge Generationen fordern ein entsprechendes Angebot: 40 Prozent der unter 30-Jährigen geben an, dass sie eine Stelle nur annehmen würden, wenn flexible Arbeitsbedingungen (z. B. freie Zeiteinteilung, Homeoffice) ermöglicht werden (13).
Auch der Zugang zu attraktiven (Gesundheits-)Benefits soll individuell und nicht ans Büro gebunden sein: Breit aufgestellte Abo-Modelle (z. B. Fitnessstudios, Wellness-Angebote oder Gesundheitsinstitutionen) können hier sehr viel Mehrwert schaffen.
4. Health Benefits, die echte Bedürfnisse erfüllen
Fachärzt:innen-Mangel, lange Wartezeiten auf Termine und überlastete Spitäler prägen aktuell das Gesundheitssystem. Gleichzeitig sorgen sich Menschen mehr denn je um ihre Gesundheit: Laut Igepha-Befragung ist 60 Prozent ein Leben in bestmöglicher Gesundheit sehr wichtig (14). 8 von 10 Beschäftigten wünschen sich Gesundheitsleistungen von ihren Arbeitgeber (15).
Benefits wie der vergünstigte Zugang zu Top-Gesundheitsdienstleister:innen stehen hoch im Kurs: In vielen Ländern arbeiten Unternehmen verstärkt mit Gesundheitsanbieter:innen zusammen, die fachübergreifende, ambulante Angebote stellen – in Österreich eine Seltenheit (16) – und zeit– und nervenraubende Versorgungslücken füllen. Denn Vereinbarkeit von Beruf, Privatleben und Familie bedeutet auch, dass Wege kurz gehalten werden.
5. Homeoffice und ortsunabhängiges Arbeiten
Die Möglichkeit, von zu Hause zu arbeiten, bietet mehr Freiheiten, reduziert Arbeitswege und federt darüber hinaus viele Ausfallgründe ab (z. B. leichte Erkrankungen, unflexible Termine, kranke Kinder). Laut BAuA-Befragung (heise.de) fielen Telearbeiter:innen im Schnitt 7,9 Tage pro Jahr krankheitsbedingt aus, Beschäftigte ohne Homeoffice-Option hingegen 12,9 Tage (17).
60 Prozent der Beschäftigten arbeiten im Homeoffice produktiver (18) als im Präsenzbüro. Daneben ist gänzlich ortsunabhängiges Arbeiten – etwa komplett remote – nicht nur ein tolles Angebot an Beschäftigte, es eröffnet Unternehmen auch die Möglichkeit, Talente geografisch unabhängiger zu finden (19).
- Studie zu Fachkräftemangel: Jedes zweite Unternehmen verliert Umsatz (01.02.2023). DerStandard.at.
- WKÖ setzt aktiv Maßnahmen gegen Fachkräftemangel: IT Job Days führen Unternehmen und internationale IT-Spezialisten zusammen (13.12.2022). news.WKO.at.
- Brower, T. (29.01.2023) Managers Have Major Impact On Mental Health: How To Lead For Wellbeing. Forbes.com.
- So wichtig sind Cultural Fit und Unternehmenskultur. Stepstone.de.
- So ticken Kandidat*innen 2022 (12.10.2022). Karriere.at.
- Mitarbeitermotivation: Besseres Arbeitsklima, höhere Umsätze (11.02.2019). Ionos.at.
- Deloitte Human Capital Trends 2023: Weg von starren Jobprofilen, hin zu skill-basierter Arbeitsorganisation (2023). Deloitte.com.
- Greenwood, K.; Bapat, V.; Maughan, M. (07.10.2019). Research: People Want Their Employers to Talk About Mental Health. HarvardBusinessReview.org.
- Bevill, L. (19.05.2022). Führungskräfte, sorgt jetzt für gesunde Jobs!. DerStandard.at.
- Nowotny, M. et al. (2019). Depressionsbericht Österreich. Eine interdisziplinäre und multiperspektivische Bestandsaufnahme. Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz. Sozialministerium.at.
- DAK Psychreport 2023: Erneuter Höchststand bei psychisch bedingten Fehltagen im Job (2023). DAK.de.
- Flexible Arbeitszeiten erhöhen Studie zufolge die Produktivität (06.01.2023). Zeit.de.
- Arbeitskräftemangel: Generationenunterschiede berücksichtigen (14.06.2022). Gallup.at.
- Spectra Aktuell Zum Gesundheitsbewusstsein der ÖsterreicherInnen (2022). IGEPHA.at.
- Warum betriebliche Gesundheitsförderung? (2021). Mavie.care/Gallup.
- John, G. (21.01.2023). Überlastung, Personalmangel, Kostenexplosion: Was hinter den Nöten der Spitäler steckt. DerStandard.at.
- Krempl, S. (02.11.2022). Bundesregierung: Beschäftigte mit Homeoffice-Option sind weniger krank. Heise.de.
- Homeoffice ist sehr beliebt und meist produktiv (08.09.2022). kurier.at.
- Ozimek, A.; Stanton, C. (11.03.2022). Remote Work Has Opened the Door to a New Approach to Hiring. HarvardBusinessReview.org.