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Schuppenflechte (Psoriasis): Symptome, Diagnose, Behandlung

Nicht heilbar aber dank großer Fortschritte sehr gut behandelbar: Die Schuppenflechte kann mit modernen Möglichkeiten sehr gut therapiert werden. Welche das sind und warum eine klare Definition der Psoriasis-Art vor Behandlungsbeginn wichtig ist.

Es juckt, es schuppt und manchmal blutet es auch: Viele Psoriasis-Betroffene kennen diesen Kreislauf nur allzu gut. Die chronische, entzündliche Erkrankung kann die Lebensqualität stark beeinträchtigen, abhängig von Ausprägung und Ort des Auftretens. Typischerweise verläuft die Erkrankung in Schüben, das bedeutet, dass die Symptome mal mehr und mal weniger stark auftreten. Derzeit ist noch keine Heilung bekannt (Armstrong 2020), jedoch aber gute Behandlungsmethoden, mit denen sich die Symptome meist gut in den Griff bekommen lassen. Je nach Symptomausprägung und Art der Schuppenflechte können unterschiedliche Behandlungsmaßnahmen in Frage kommen.

Weltweit sind rund 125 Millionen Menschen von Psoriasis betroffen (Armstrong 2020), wobei sich regional deutliche Unterschiede zeigen: von 0,5 Prozent Betroffenen in Teilen Asiens bis zu 8 Prozent in Norwegen (WHO 2016, Parisi 2013, Tsai 2011). Frauen und Männer sind durchwegs ähnlich häufig betroffen (Parisi 2013). Es gibt verschiedene Formen der Schuppenflechte. Am häufigsten vertreten ist die Plaque-Psoriasis (Psoriasis vulgaris), die für 80 bis 90 Prozent aller Fälle verantwortlich ist (Armstrong 2020).

Ursachen auf der Spur: Wie entsteht die Schuppenflechte?

Im Zentrum der Erkrankung, so wird angenommen, steht eine übermäßige Aktivierung des Immunsystems (Nestle 2009). Diese Autoimmunreaktion bewirkt, dass sich die Zellen der obersten Hautschicht (Epidermis) sehr viel schneller teilen und rascher abgestoßen werden als normal. Das hat zur Folge, dass die Haut an den betroffenen Stellen verdickt und stark schuppt. Durch die Entzündung kommt es dann auch zu Rötungen.

Was genau diese Immunreaktion in Form der Schuppenflechte auslöst, ist noch nicht vollständig geklärt. Es wird ein komplexes Zusammenspiel aus Faktoren vermutet. Besonders genetische Faktoren spielen wohl eine wichtige Rolle (Psoriasis-Risiko steigt deutlich, wenn ein oder beide Elternteile betroffen sind), danach auch umweltbedingte und verhaltensbedingte Faktoren (Tsoi 2017). Besteht bereits eine erbliche Vorbelastung, so kann die Schuppenflechte durch Umwelt- und Verhaltensfaktoren – dazu zählen etwa Hautverletzungen, bestimmte Infektionen, Rauchen, bestimmte Medikamente und möglicherweise auch Stress – häufig verschlimmert werden (Armstrong 2014). 

Symptome und Arten der Schuppenflechte: Psoriasis vulgaris am häufigsten

Die Psoriasis kann in mehreren Arten auftreten und zeigt sich entsprechend unterschiedlich. Am stärksten verbreitet ist die s. g. Psoriasis vulgaris (auch Plaque-Psoriasis), die 80 bis 90 Prozent aller Fälle ausmacht (Armstrong 2020). Bemerkbar macht sich die Psoriasis vulgaris in erster Regel durch schuppende Hautareale, die häufig klar begrenzt sind. Diese Flecken werden auch Plaques genannt und können überall am Körper in unterschiedlichen Größen entstehen. Am häufigsten tritt die Schuppenflechte an Kopfhaut, Ellbogen, Knien, Handflächen, Fußsohlen oder hinter den Ohren auf. Auch die Nägel können beteiligt sein und es kann zu einer Verformung (“Dellen-Bildung”), Verdickung oder gelblichen Verfärbung des Nagels kommen. Die erkrankten Hautareale sind typischerweise gerötet, von Schuppen überzogen und können jucken. Auch ein schmerzhaftes Einreißen der Haut ist möglich. Wird als Reaktion auf den Juckreiz gekratzt, so können Verletzungen und Blutungen entstehen.

Weitere Arten der Schuppenflechte

Eine andere Art der Schuppenflechte, die Psoriasis inversa, tritt nur in Hautfalten auf: etwa unter den Achseln, in der Leiste oder in bzw. um die Gesäßfalte. Bei Frauen kann die Psoriasis inversa auch zwischen oder unter den Brüsten auftreten. Das betroffene Hautareal ist dann gerötet und kann jucken, anders als bei der Psoriasis vulgaris schuppt sie jedoch meist nicht. Andere Varianten der Schuppenflechte sind die pustulöse Psoriasis (pustolosa), die Psoriasis guttata und die erythrodermische Psoriasis (Armstrong 2020): Bei der Psoriasis pustolosa sind Pusteln – also kleine, gefüllte Bläschen – vorhanden, die zusammen mit einer Psoriasis vulgaris oder alleine auftreten können. Die Psoriasis guttata zeigt sich in Form von roten Punkten, oft über ein größeres Areal. 

Eine sehr seltene aber gefährliche Variante ist die erythrodermische Psoriasis, die sofortige medizinische Behandlung erfordert: Dabei tritt die Schuppenflechte besonders akut auf und breitet sich schnell über die Körperoberfläche aus. Hierbei handelt es sich um einen Notfall, der sofort medizinisch behandelt werden muss!

Häufige Begleiterkrankungen: z. B. Psoriasis Arthritis

Der Schuppenflechte liegt eine Autoimmunreaktion zugrunde. Das Immunsystem greift dabei fälschlicherweise körpereigenes Gewebe an. Dieser entzündliche Mechanismus kann sich verschärfen und auf andere Bereiche auswirken: in vielen Fällen auf die Gelenke. Rund ein Drittel aller Psoriasis-Patient:innen entwickelt im Laufe ihres Lebens auch eine Gelenkentzündung, eine Psoriasis Arthritis (Mease 2005). Die Erkrankung zeigt sich vorrangig in Form steifer, schmerzender und/oder geschwollener Gelenke (Armstrong 2020). Werden diese Symptome bemerkt, so sollte unbedingt zeitnah ärztlicher Rat eingeholt werden. Wird eine Arthritis frühzeitig diagnostiziert, kann sie meist gut behandelt und Gelenkschäden können vermieden werden.

Auch ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf- und Stoffwechsel-Erkrankungen gilt als Begleiterscheinung der Psoriasis (Armstrong 2020): So zeigen sich häufige Zusammenhänge mit Bluthochdruck, Diabetes, erhöhten Cholesterinwerten oder Adipositas. Auch chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie z. B. Morbus Crohn treten bei Psoriasis-Patient:innen häufiger auf. Eine Schuppenflechte kann unter Umständen psychisch sehr belastend sein: Neben lästigen Symptomen wie Juckreiz und schmerzenden Hautstellen kann auch Scham ob der Sichtbarkeit der Erkrankung stark auf das psychische Wohlbefinden schlagen. Aus diesen Gründen können psychische Erkrankungen wie Depressionen als Folge der Psoriasis auftreten (Armstrong 2020). 

Wie erfolgt die Diagnose der Schuppenflechte?

Nach gründlicher Anamnese und Begutachtung der betroffenen Hautareale können Fachärzt:innen für Dermatologie in der Regel schnell den Verdacht einer Schuppenflechte stellen. Da die Symptome und Hautveränderungen bei der Psoriasis jedoch anderen Hauterkrankungen ähneln, kann es manchmal nötig sein, eine Hautprobe zu untersuchen. Bestimmte Psoriasis-Arten (z. B. Psoriasis inversa oder Nagelpsoriasis) könnten sonst mit Pilzinfektionen verwechselt werden. Auch kann die Psoriasis mit einer Pilzinfektion kombiniert auftreten - in diesen Fällen müssen beide Erkrankungen behandelt werden. Weiters wird bei der Erstdiagnose überprüft, wie viel der Hautoberfläche von der Erkrankung betroffen ist. Diese Einschätzung wirkt sich auch auf die Wahl der Behandlungsmodalitäten aus.

Richtige Behandlung: Was tun gegen Psoriasis?

Wie die Schuppenflechte am besten behandelt wird, ist stark von ihrer Art und Ausprägung abhängig. In jedem Fall grundlegend wichtig ist die korrekte Hautpflege: Sie kann die erkrankte Haut schützen und geschmeidiger machen. Eine milde Schuppenflechte – davon spricht man, wenn weniger als 5 Prozent der Körperoberfläche betroffen ist – wird in der Regel lokal, mit Cremen und Salben behandelt (Armstrong 2020). Ist mehr als 5 Prozent der Körperfläche betroffen (= mittelschwere bis schwere Psoriasis) oder sind die Symptome stark ausgeprägt, so kann auch eine systemische Therapie in Frage kommen, z. B. in Form von oralen Medikamenten oder Spritzen. Daneben kann auch eine Lichttherapie hilfreich sein, in der die betroffenen Hautareale z. B. mit UVB-Licht bestrahlt werden. Die gründliche Diagnose und Behandlung bzw. Verordnung passender Therapien bei Schuppenflechte erfolgt in der dermatologischen Praxis. Sind Begleiterkrankungen vorhanden, so kann es nötig sein, auch andere fachrichtung zu konsultieren. Bei der Wahl der Behandlungsmodalitäten können Begleiterkrankungen (z. B. Psoriasis Arthritis) eine wichtige Rolle spielen.

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