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Glaukom: Symptome, Diagnose, Behandlung

Ein Glaukom oder "Grüner Star" ist eine ernste Erkrankung des Auges. Wird sie nicht frühzeitig und korrekt behandelt, kann sie mit irreversiblen Sehverlusten einhergehen. Alle Fakten zu Ursachen, Symptomen und Behandlung lesen Sie hier.

Was ist ein Glaukom (Grüner Star) und kann es geheilt werden?

Das Glaukom oder Grüner Star ist die weltweit häufigste Ursache für irreversiblen, also bleibenden, Sehverlust. Die Diagnose wird in vielen Fällen erst spät gestellt, da die Erkrankung bis ins späte Stadium symptomlos verlaufen kann. Weltweit sind über 70 Millionen Menschen von einem Glaukom betroffen. Ob der ausbleibenden Symptome in den Anfangsstadien geht man aber von einer hohen Dunkelziffer aus (Weinreb 2014). Aufgrund der zunehmenden Alterung der Bevölkerung wird davon ausgegangen, dass es bis 2040 rund 110 Millionen Menschen sein werden, die an Grünem Star erkrankt sind (Kang 2021). Unbehandelt führt das Glaukom zu einem teilweisen oder vollständigen Sehverlust. Die richtige Behandlung reduziert dieses Risiko massiv und ist daher absolut entscheidend.

Unter dem Begriff Glaukom wird eine Gruppe von Erkrankungen zusammengefasst, die von einer charakteristischen Schädigung des Sehnervkopfs sowie der Degeneration der Netzhaut-Nervenzellen (retinalen Ganglienzellen) gekennzeichnet sind. Viele Fragen rund um die Entstehungsursachen und den Fortschritt der Erkrankung sind noch nicht vollständig beantwortet (Weinreb 2014), weshalb nur wenige Maßnahmen genannt werden können, die präventiv wirken. Entscheidend ist die Früherkennung: Werden frühzeitige Behandlungsmaßnahmen gesetzt, so kann der Fortschritt der Erkrankung meist gut eingedämmt werden. Heilbar ist das Glaukom bisher nicht.

Zwei Hauptformen: Offenwinkelglaukom und Winkelblockglaukom

Man unterscheidet zwischen zwei Hauptformen des Glaukoms: Offenwinkelglaukom (oder Weitwinkelglaukom) und Winkelblockglaukom. Bei rund 90 Prozent der Fälle handelt es sich um eine Offenwinkelglaukom: Dieses schreitet langsam voran und erst nach einigen Jahren zeigen sich deutliche Sehstörungen. Das Winkelblockglaukom - auch Engwinkelglaukom - zeigt sich jedoch für eine proportional besonders große Zahl an schweren Sehverlusten verantwortlich (Weinreb 2014). Seltene Formen sind das angeborene Glaukom und das Normaldruckglaukom (ohne erhöhten Augeninnendruck). Tritt ein Glaukom in Folge anderer Augenerkrankungen, Verletzungen oder aufgrund bestimmter Medikamente (z. B. Kortison) auf, so spricht man von einem sekundären Glaukom.

Achtung, Notfall: Glaukomanfall kann zu Erblindung führen

Eine Sonderform des Winkelblockglaukoms ist der akute Winkelblock oder “Glaukomanfall”. Hierbei erhöht sich der Augeninnendruck binnen weniger Stunden so stark, dass schwere Schädigungen des Sehnervs entstehen. Typische Symptome sind plötzliche Sehstörungen, Augenrötung, Kopf- und Augenschmerzen oder Übelkeit. Bei einem Glaukomanfall muss sofort die nächstgelegene augenärztliche Ordination aufgesucht bzw. die Rettung gerufen werden - es handelt sich um einen Notfall! Verzögertes Reagieren kann zur Erblindung führen.

Was sind die Ursachen für ein Glaukom?

Viele Faktoren können dabei mitspielen, dass ein Grüner Star auftritt und viele Facetten des Erkrankungshergangs sind noch unzureichend erforscht. Eine Hauptrolle spielt erhöhter Augendruck, der in den meisten Fällen mit dem Glaukom in Zusammenhang steht. Daneben können jedoch auch andere Faktoren wie z. B. abnormaler okulärer Blutfluss, eine abnormale strukturelle Anfälligkeit der Lamina cribrosa, ein niedriger Hirndruck, Autoimmunerkrankungen und mitochondriale Dysfunktion ursächlich beteiligt sein (Kang 2021). Ein erhöhter Augeninnendruck führt allerdings nicht zwangsweise zu einem Glaukom.

Risikofaktoren sind neben erhöhtem Augeninnendruck (über 21 mmHg) auch starke Kurzsichtigkeit (Myopie), vorangehende Augenerkrankungen oder -verletzungen, die Einnahme bestimmter Medikamente (z. B. Kortison), Diabetes mellitus oder bestimmte vaskuläre Faktoren (z. B. zu niedriger Blutdruck, Krämpfe der Blutgefäße). Das Glaukom-Risiko steigt mit dem Alter deutlich an, weshalb ab dem 40. Lebensjahr einmal jährlich eine Glaukom-Vorsorgeuntersuchung erfolgen sollte. Auch Vererbung kann eine entscheidende Rolle spielen: Leiden Eltern oder Geschwister an einem Glaukom, so ist das eigene Risiko deutlich erhöht. In einem solchen Fall sollten schon im jungen Erwachsenenalter regelmäßige Kontrollen stattfinden.

Glaukom erkennen: die Symptome

Mäßig erhöhter Augendruck, der dem Glaukom häufig vorangeht, ist meist nicht spürbar. Aus diesem Grund verläuft ein Glaukom oftmals lange Zeit symptomfrei, weshalb es in vielen Fällen erst spät zu einer Diagnose (und Behandlung) kommt - nämlich erst dann, wenn sich bereits deutliche Symptome zeigen. Bemerken Betroffene die ersten deutlichen Anzeichen, so beschreiben sie meist verschwommenes Sehen in bestimmten Bereichen. Auch ein diffus-nebliges oder dunkles Sehen sind häufige Anzeichen. 

Achtung: Ein akuter Winkelblock (Glaukomanfall) zeigt sich meist durch plötzlich auftretende Sehstörungen, Kopf- und Augenschmerzen, Augenrötung oder Übelkeit. Es handelt sich um einen Notfall, der auf schnellstem Wege behandelt werden muss.

Wie kann ich einem Glaukom vorbeugen?

Die Prävention des Glaukoms ist nur sehr bedingt möglich. Ganz entscheidend ist es, dass der Augeninnendruck regelmäßig augenärztlich kontrolliert wird. Die Früherkennung von erhöhtem Augeninnendruck bzw. eines Glaukoms und ein entsprechend früher Therapiebeginn sind essenziell für die Verlangsamung der Erkrankung und den Erhalt der Lebensqualität. Neben der Vorsorgeuntersuchung ist ein Ansatz, bekannte Risikofaktoren zu senken, sofern möglich: z. B. Diabetes mellitus vermeiden bzw. möglichst gut therapieren (stabile Blutzuckereinstellung), Augenerkrankungen und -verletzungen vermeiden bzw. früh behandeln.

Glaukomverdacht: Wie wird die Diagnose gestellt?

Die Diagnose des Glaukoms erfolgt in der augenärztlichen Ordination. Durch gezielte Tests kann die Erkrankung meist bereits dann erkannt werden, wenn noch keine offenkundigen Symptome vorhanden sind und Patient:innen noch nichts vermuten. Typische Untersuchungsmethoden beinhalten die Augenspiegelung (Ophthalmoskopie), bei der der Augenhintergrund und der Zustand des Sehnervs überprüft werden, die Messung des Augeninnendrucks (Tonometrie), die Gesichtsfeldmessung (Perimetrie), in der mögliche Gesichtsfeldausfälle überprüft werden, die Überprüfung der Kammerwinkel (mit einem Gonioskop) und der Hornhautdicke. Entscheidend für die Glaukom-Frühdiagnostik und die Verlaufskontrolle ist darüber hinaus auch die OCT-Messung (Optische Kohärenztomographie). Ein entsprechendes OCT-Geräte ist jedoch nicht in jeder augenärztlichen Praxis vorhanden. 

Was tun: So wird ein Glaukom (Grüner Star) behandelt

Da das Glaukom nicht geheilt werden kann, gilt der Fokus der Glaukom-Behandlung der Verlangsamung des Krankheitsverlaufs. Zusätzlich wird durch adäquate Therapie auch die Lebensqualität erhalten. Um dies zu erreichen, ist die frühzeitige Behandlung absolut entscheidend und die Früherkennung durch Ihre:n Augenärzt:in entscheidend. Die zentrale und einzig bewährte Behandlungsmaßnahme ist die Senkung des Augeninnendrucks (Jonas 2017, Weinreb 2014). Diese Senkung kann durch folgende Behandlungsmodalitäten herbeigeführt werden:

Achtung, Notfall: Rasch handeln bei einem Glaukomanfall (akutes Offenwinkelglaukom)

Treten plötzliche Sehstörungen und dazu starke Augen- und Kopfschmerzen, vielleicht auch Übelkeit, auf, besteht der Verdacht auf einen akuten Glaukomanfall. Dieser muss auf schnellstem Wege versorgt werden, sonst droht Erblindung. Bei entsprechenden Symptomen sollten Sie unbedingt sofort die nächstgelegene Augenarztpraxis aufsuchen oder Notruf wählen! Als Erstmaßnahme werden Augentropfen verabreicht, die den stark erhöhten Druck senken. Danach kann ein Laser- oder ein operativer Eingriff notwendig sein.

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