Erhöhte Triglyceride senken: Symptome, Diagnose, Behandlung
Ein Sternchen am Blutbefund markiert eine neue Auffälligkeit: die Triglyceride sind erhöht. Bei den meisten Menschen ist dies ein Zufallsbefund, da die erhöhten Werte kaum Symptome auslösen. Erfahren Sie, wie es zum Anstieg kommt und wie Sie die Triglyceride senken können.
Was sind erhöhte Triglyceride und warum müssen sie gesenkt werden?
Bei der Hypertriglyceridämie - der Zustand, bei dem erhöhte Triglyceride im Serum vorhanden sind - handelt es sich um eine Fettstoffwechselstörung. Die Diagnose ergibt sich häufig aus einem Zufallsbefund im Rahmen der Blutuntersuchung. Bei etwa 15 bis 20 Prozent aller Patient:innen, die eine Arztpraxis besuchen, wird eine Hypertriglyceridämie festgestellt (Parhofer 2019). Eine solche liegt dann vor, wenn der Triglycerid-Spiegel bei erwachsenen Menschen 150 mg/dl (1,7 mmol/L) übersteigt. (Dieser Grenzwert kann jedoch abhängig vom jeweiligen Labor unterschiedlich festgelegt sein, etwa bei 180 mg/dl oder bei 200 mg/dl.) Der überwiegende Teil der Betroffenen weist einen moderat erhöhten Triglycerid-Spiegel auf: zwischen 150 mg/dL (1,7 mmol/L) und 400 mg/dL (4,6 mmol/L). Werte darüber kommen seltener vor und verlangen oftmals ein gezielteres Eingreifen als Werte, die lediglich moderat erhöht sind.
Folgerisiken: Arteriosklerose und Pankreatitis
Patient:innen mit erhöhtem Triglycerid-Spiegel haben ein erhöhtes Risiko für (akute) Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Mit steigenden Triglyceriden steigt auch die Wahrscheinlichkeit für Arteriosklerose (auch Atherosklerose) - der Zustand, in dem sich Ablagerungen in den Gefäßwänden bilden. Diese Ablagerungen (Plaques) führen zu einer Verengung der Gefäße. Die Gefäße werden also schlechter durchlässig und es kann zu einem akuten Gefäßverschluss kommen (Thrombose). Ein weiteres Folgerisiko sehr hoher Triglyceridwerte ist die akute Pankreatitis, die Entzündung der Bauchspeicheldrüse.
Warum sind meine Triglycerid-Werte so hoch?
Triglyceride sind “Nahrungsfette” - dieser Gruppe gehört auch das noch bekanntere Cholesterin an. Auch ein erhöhter Cholesterinspiegel gilt als Fettstoffwechselstörung. Risikofaktoren für die Entstehung der Fettstoffwechselstörung sind sehr häufig im Lebensstil verortet. Dazu zählen z. B. Alkoholkonsum, Übergewicht oder sehr hohe Kalorienzufuhr (in Form von Fett oder schnell verdaulichen Kohlenhydraten). Vorerkrankungen, die ebenfalls stark mit erhöhten Triglyceriden assoziiert sind: Diabetes mellitus, metabolisches Syndrom (= “Vorstufe” von Diabetes mellitus Typ 2), Schilddrüsen-Unterfunktion (Hypothyreose), Nierenerkrankungen, systemischer Lupus und mehr (Simha 2020, Parhofer 2019). Rund 50 Prozent der Patient:innen mit Typ-2-Diabetes weisen auch einen erhöhten Triglycerid-Spiegel auf. Vorerkrankungen sind besonders dann ein Risiko, wenn sie nicht adäquat kontrolliert werden: etwa eine unzureichende Blutzuckereinstellung bei einem Diabetes mellitus oder die fehlende Behandlung der Schilddrüsenunterfunktion. Daneben können auch einige Medikamente das Risiko einer Hypertriglyceridämie erhöhen, darunter z. B. Steroide (Kortison), Östrogene, nichtkardioselektive Betablocker, Antidepressiva uvm.
Wie bemerke ich erhöhte Triglyceride?
In den meisten Fällen bleibt die Hypertriglyceridämie symptomlos. Diverse damit assoziierte Erkrankungen jedoch, z. B. Diabetes mellitus, können sehr wohl Symptome zeigen. Bei sehr hohen Triglyceridwerten kann eine akute Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsen-Entzündung) auftreten, die sich häufig in Form starker Bauchschmerzen, Übelkeit, Blähungen oder Kreislaufproblemen zeigt.
Wie wird eine Diagnose gestellt?
Die Diagnose der Triglyceridämie wird anhand der Blut-Laborbefunde gestellt. In den meisten Fällen verlief die Fettstoffwechselstörung zuvor unvermutet und auch symptomlos. Lipidwerte (Triglyceride, LDL-Cholesterin, HDL-Cholesterin) werden standardmäßig in nüchternem Zustand bestimmt, jedoch nicht ausschließlich. Die strikte Nüchternwert-Bestimmung erfolgt bei bestimmten Gegebenheiten, z. B. bei bereits bekannter Hypertriglyceridämie. Die Triglyceridwerte können im Tagesverlauf und v. a. nach Mahlzeiten stark schwanken - dies muss bei der Beurteilung immer bedacht werden. Im Regelfall wird anhand des Serums ein komplettes “Lipidprofil” erstellt, das neben Triglyceriden auch das Gesamtcholesterin, das HDL- und LDL-Cholesterin sowie den Cholesterin-Quotient enthält. In sehr vielen Fällen von Hypertriglyceridämie ist auch der Gesamtcholesterinwert erhöht.
Wie kann ich die Triglyceride senken?
In der Senkung des Triglycerid-Spiegels spielt vor allem der Lebensstil eine entscheidende Rolle. Die Reduktion von Alkohol und schnell verstoffwechselbaren Kohlenhydraten sollten ein Fokus der Ernährungsumstellung sein (mehr dazu s. u.). Daneben ist das Erreichen und Halten eines gesunden Gewichts, regelmäßige sportliche Betätigung und die Kontrolle bzw. adäquate Therapie von Vorerkrankungen (z. B. korrekte Einstellung des Blutzuckers bei Diabetes mellitus) entscheidend. In manchen Fällen kann auch eine medikamentöse Behandlung notwendig werden. Lesen Sie mehr zu den Behandlungsansätzen:
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- Parhofer KG, Laufs U. The Diagnosis and Treatment of Hypertriglyceridemia. Dtsch Arztebl Int. 2019 Dec 6;116(49):825-832. doi: 10.3238/arztebl.2019.0825. PMID: 31888796; PMCID: PMC6962767.
- Simha V. Management of hypertriglyceridemia. BMJ. 2020 Oct 12;371:m3109. doi: 10.1136/bmj.m3109. PMID: 33046451.
- NICE: National Institute for Health and Care Excellence. Cardiovascular disease: risk assessment and reduction, including lipidmodification https://www.nice.org.uk/guidance/cg181/resources/cardiovascular-disease-risk-assessment-and-reduction-including- lipid-modification-pdf-35109807660997
- DEGAM: Hausärztliche Risikoberatung zur kardiovaskulären Prävention. S3-Leitlinie. AWMF-Register-Nr. 053–024 DEGAM-Leitlinie Nr. 19. Abgerufen von: https://www.degam.de/files/Inhalte/Leitlinien-Inhalte/Dokumente/DEGAM-S3-Leitlinien/053-024_Risikoberatung%20kardiovaskul.%20Praevention/053-024l_Hausa%CC%88rztliche_Risikoberatung_kardivaskula%CC%88re_Praevention_29-08-2018.pdf